90 Jahre Club-Countdown: (4) NS-Zeit „der Vereinsführer“

Aus der Chronik 1934

Die neue Reichsführung erzwingt umwälzende, gesellschaftliche Strukturen. U.a. heißt der Vereinsvorsitzende nun „Vereinsführer“ und verfügt über die alleinige Entscheidung im Rahmen der von der Regierung festgelegten Weisungsbefugnis. Hierbei hat die Jugendbetreuung höchste Priorität. Dem Club hilft die Tatsache, dass der Bürgermeister von Porz, Herr Oedekoven, als Parteigenosse Mitglied im Club ist.

Aus der Chronik 1935

Rudersportliche Aktivitäten standen im Vordergrund des Geschehens. Der erweiterte Bootspark, vornehmlich mit Kleinbooten, ermöglichte nun auch persönliche Wünsche bei der Bootsbesetzung. Die neu hinzugekommenen, meist jüngeren Mitglieder, legten großen Wert auf sportliche Veranstaltungen und wurden dabei von den neuen, jungen weiblichen Mitgliedern unterstützt.

In diese Zeit fällt auch die Entdeckung eines begehrten Nahziels am Langeler Strand: Ein kleines Holzhäuschen; sommertags an Wochenenden mit Limo und Flaschenbier bewirtschaftet und dies serviert von zwei jungen hübschen Damen!

Über das „Lustwandeln“ in den bewaldeten Uferauen wird schmunzelnd, jedoch nur mündlich berichtet. Zu jener Zeit war auch das Langeler Strandbad ein begehrtes, sonntägliches Ausflugsziel denn das Baden zwischen den Buhnen – landläufig „Kribben“genannt – war auch für Kinder ungefährlich.

Im Oktober rückten zwei Clubkameraden zur Ableistung ihrer Dienstplficht in den Reichsarbeitsdienst ein.

Aus der Chronik 1936

(Beginn der Amtszeit von Fritz Breuer)

Eine Tennisriege hat sich stillschweigend dem Club angeschlossen, was als gesellschaftliches Novum angesehen wird, denn der „Weiße Sport“ war das Vorrecht der bemittelten Gesellschaftsschicht. (Vorab sei es dem Chronist erlaubt anzumerken, daß der auf dem rheinseitigen Hof des Lindenhof errichtete Tennisplatz stets vom Unkraufbewuchs geplagt war. Weil um Ordnung und Sauberkeit bemüht, wurden wir Jugendlichen vom Ruderwart Werner Marzolf zum „Unkraut rupfen“ und „Platz fegen“ abkommandiert, was uns oft zu lauten Unmutsbezeugungen veranlaßte.)…

Die sonntäglichen Rudertouren an Vormittagen nach dem begehrten „Langeler Lido“ erklären, warum die Gesamtruderleistung nur 4000 km beträgt.

Chronist: Ernst Altdorf

der die Chronik zum 50-Jährigen Bestehen geschrieben und zusammengetragen hat.