Abfahrt mit Friedhelm und Birgit
Eigentlich standen Rolf und ich nur auf dem Steg, um den abfahrenden Motor- und Segelbooten nachzuschauen und einige Fotos zu machen. Spontan hielt dann aber Friedhelm am Rudersteg und ließ uns auf seine Yacht, die „La Baleine“, zusteigen. Mein Fahrrad musste ich auf die Schnelle am Rudersteg festschließen. An dieser Stelle noch einmal Asche auf mein Haupt für die Behinderung der Ruderer, aber es musste schnell gehen. Der Konvoi von 23 Booten war schon gestartet. Im großen Bogen ging es auf die andere Rheinseite und dann flussaufwärts im Gegenlicht hoch bis Sürth.
Mehr Teilnehmer als erwartet
„Dass doch so viele dabei sind, hätten wir nicht gedacht“, sagte Friedhelm. „Es war ja abzusehen, dass der Wasserstand nicht weiter steigen würde, aber es waren sogar drei Segler dabei, die nicht so starken Tiefgang haben.“ Segler mit 1,30 bis 1,40 Zentimetern Tiefgang konnten leider nicht dabei sein. Friedhelm hatte in der Hafeneinfahrt nur 48 Zentimeter Wasser unter dem Kiel. „Wenn dann eine große Welle kommt und danach das Wasser wieder zurückläuft, kann man leicht auf Grund stoßen“. Friedhelm zeigte uns immer wieder das Echolot, wenn wir an Stellen – etwa in Ufernähe -kamen, wo besonders wenig Wasser unter dem Kiel war.
Die andere Perspektive vom Motorboot aus
Und noch etwas konnte man in der erhöhten Kabine seines „Halbgleiters“ lernen: Kanufahrer und auch Ruderboote erkennt man erst, wenn sie schon relativ nah sind. Das hat uns vor Augen geführt, wie schwer unsere Ruderboote erst von der Berufsschifffahrt gesehen werden. Selbst wenn sich ein Ruderboot im Sichtradius der großen Frachter befindet, ist es doch auf die Entfernung noch ein recht kleiner schwankender Punkt, der auch schon mal hinter den Wellen verschwindet. Im Gegenlicht erkennt man dann fast gar nichts mehr.
Mit ihrem Boot sind Friedhelm und Birgit oft in Frankreich unterwegs. „Da ist es gut, wenn das Boot einen verständlichen Namen hat, etwa wenn man sich bei Schleusenwärtern ankündigt“. Deshalb haben sie ihr Boot „La Baleine“ getauft, auf deutsch „der Walfisch“. Die bunten Fähnchen, mit denen das Boot geschmückt war, sind das Flaggenalphabet. Friedhelm kennt nicht alle Buchstaben und so war das Ganze nur Dekoration. Man könnte aber durchaus eine nette Botschaft für Eingeweihte mit diesen Wimpelreihen schreiben. Vielleicht das nächste Mal.
Bei Sonnenschein bis zum Dom
Wir sind dann noch rheinabwärts bis zum Kölner Dom gefahren bei strahlendem Sonnenschein. Birgit hat uns mit kühlen Getränken versorgt. Einen kleine Abstecher haben wir noch in den Rheinauhafen gemacht und dann ging es mit etwas mehr Speed zurück nach Zündorf. Friedhelm und Birgit sind ein eingespieltes Team, jeder Handgriff sitzt, auch ohne Worte. Das Einpark-Manöver schien ein Kinderspiel zu sein. In der Gastronomie gab es dann später ein Oktoberfest-Buffet mit Leberkäse, Weißwurst und Brezeln. Da waren Rolf und ich aber nicht mehr dabei. Vielen Dank für die Gastfreundschaft an Friedhelm und Birgit!
So richtig zu Ende ist die Segel- und Motor-Saison aber noch nicht. Wegen des Niedrigwassers musste das Auskranen, dass für den 27.10. geplant war, erst einmal verschoben werden. Vielleicht können die Segelboote bei dem Wind ja noch ein Ründchen drehen.
Text: Gaby