Eine Jahrhundertmaßnahme

Liebe Mitglieder,

heute möchten wir vom SeMo-Vorstand über den Sanierungsfortschritt in unserem Hafen informieren.

In den Jahren 1972 bis 1975 wurde der ehemalige Niederzündorfer Hafen zu einer Freizeitanlage umgebaut. Die Binnengewässer wurden befestigt und um unseren heutigen Jachthafen ergänzt. Aus dieser Zeit stammen auch die vor kurzem gezogenen Dalben. Vor diesem zeitlichen Hintergrund kann man bei der jetzt begonnenen Hafensanierung durchaus von einer Jahrhundertmaßnahme sprechen.

Was ist bisher geschehen?
Seit dem Jahr 2008 wurde der Zustand der Steganlage im Hafen kritisch beobachtet. Im Jahre 2015 wurden die ersten konkreten Schritte zu einer professionellen Bewertung der Verkehrssicherheit der Steganlage unternommen. Dieses Bemühen führte 2016 zu der Beauftragung des auf Wasserbau spezialisierten Ingenieurbüros Schumacher. Das Büro sollte eine professionelle Bestandsaufnahme durchführen und überprüfen, ob die anstehende Ausbaggerung des Hafens mit der Stegsanierung verknüpft werden könnte.

Das Verknüpfen von Hafenausbaggerung und Stegsanierung wurde aus Kostengründen verworfen. 2018 wurde das Hafenbecken ausgebaggert, nachdem vorausgehende Bodenuntersuchungen eine für uns finanzierbare Entsorgung sicherstellen konnten.

Die Bestandsaufnahme führte aber auch zu einem vernichtenden Urteil bezüglich des Zustandes unserer Hafenanlage. Die Dalben und auch die Hauptsteganlage waren danach einem Hochwasser bei gleichzeitiger Belegung mit Booten nicht mehr gewachsen. Hier bestand also dringend Handlungsbedarf.

Im Januar 2019 erweiterte die Landesregierung ihre Sportstättenförderung um das Programm „Moderne Sportstätte 2022“. Dies war für uns sozusagen der Rettungsanker. Ohne diese Förderzusage aus dem Programm hätte unser Club vor der höchsten Belastungsprobe in der Vereinsgeschichte gestanden, die im schlimmsten Fall mit der Auflösung des Clubs geendet hätte.

Damit wir im Programm überhaupt berücksichtigt wurden, waren erhebliche Vorarbeiten notwendig. Nur einige dieser Bedingungen zur Teilnahme am Förderprogramm sollen hier genannt werden:

☞ Mindestens 20 % jugendliche Mitglieder unter 18 Jahren
☞ mindestens eine Nutzungszeit von zehn Jahren (unser Vertrag mit der Stadt Köln bestand nur noch für sieben Jahre)
☞ alle zu vergebenden Arbeiten benötigen drei Kostenvoranschläge
☞ der Hafen liegt im Landschaftsschutzgebiet, Auflagen der Umweltbehörde
☞ umfassender Finanzierungsplan

Nachdem wir alle geforderten Bedingungen für die Teilnahme an dem Förderprogramm erfüllt hatten und uns der Zuschuss in Höhe von 558.335 € von der Landesregierung zugesagt wurde, konnte mit Überweisung des ersten Teilbetrages im November 2020 auch mit der Arbeit im Hafen begonnen werden.

Für die vorbereitenden Arbeiten hat das SeMo- Planungsteam über die Jahre hinweg mind. 3000 Stunden eingesetzt.

Arbeiten an der Steganlage
Alle Fingerstege der Anlage wurden durch SeMo-Mitglieder von der Hauptsteganlage abmontiert, zur Slipbahn gebracht, vom Bodenbelag befreit, gereinigt und auf der Clubwiese gestapelt.

Wiederum durch SeMo-Mitglieder wurde die 255 Meter lange Hauptsteganlage auf dem Wasser zerlegt, zur Slipbahn gebracht, aus dem Wasser gehoben, vom Bodenbelag befreit und die Schwimmer abmontiert. Die Schwimmer sowie die Bodenbeläge und die Metallkonstruktion wurden bis zum Abtransport durch fünf Lkw an Land gelagert.

Bei der Sichtung der alten Hauptsteganlage zeigte sich einmal mehr, wie gut und richtig die Entscheidung für den kompletten Austausch der Hauptsteganlage war.

Die fünf Holz-Dalben wurden von dem Arbeitsschiff „Stormvogel“ aus dem Hafenboden gezogen und an Land abgelegt. Außerdem wurden die Standorte für die neuen elf Dalben vom Schlamm befreit.

Das Arbeitsschiff „Widder“ der Fa. Hülskens übernahm die Bohreinrichtung zur Kampfmittelüberprüfung, um für die neuen Dalben die notwendigen Sondierungsmaßnahmen durchzuführen.

Bisher wurden für den Abbau und Abtransport der alten Steganlage durch unsere SeMo- Mitglieder 1350 Stunden geleistet.

Ausblick
Für die 48 Fingerstege müssen jeweils zwei Adapterplatten zur Montage an die neue Hauptsteganlage hergestellt und angebracht werden. Alle Fingerstege müssen außerdem mit insgesamt 230 m² neuen Bodenplatten ausgestattet werden. Auch diese Arbeiten werden durch die SeMo- Abteilung durchgeführt.

In der achten KW (ab 22. Februar) werden die jeweils 21 m langen neuen Dalben von Land angeliefert und auf ein Arbeitsschiff verladen. Von diesem Arbeitsschiff aus werden dann die zwei verbliebenen Stahldalben aus dem Wasser gezogen um dann an Land von den SeMos entrostet und angestrichen zu werden. In der Zwischenzeit werden die neuen Dalben in den Hafenboden eingerüttelt.

Im nächsten Arbeitsschritt werden die neue Hauptsteganlage und der neue Servicesteg montiert. Dies wird in der 12. Woche, also Ende März geschehen.

Direkt im Anschluss wird die SeMo- Abteilung die elektrische Anlage und die Wasserversorgung auf der Hauptsteganlage installieren. Zeitgleich werden die Fingerstege von der Clubwiese wieder an den Rhein gebracht, um dann an die neue Steganlage montiert zu werden.

Sowohl bei der Neubelegung der Fingerstege als auch beim anschließenden Transport und der Montage an die Hauptstege sind natürlich wieder eure helfenden Hände gefragt. Einladungen zu den jeweiligen Arbeitsdiensten werden euch rechtzeitig bekannt gegeben. Erwartungsgemäß werden sicher noch einmal 2000 Arbeitsstunden anfallen.

Wenn alles weiterhin gut verläuft, werden wir Ende April die neue Steganlage einweihen können. Trotz sich verschärfender Coronaregeln und Hochwasser sind wir im Zeitplan!
Dann folgt ein großes Hafenfest.

Euer SeMo- Vorstand

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