Tulpengrüsse aus Holland – Beitrag aus dem ‚Lokalsport-Rhein-Erft-Kreis‘ vom 25.05.2016

Die erste große Wanderrudertour nach Holland. Lesen Sie hier den Bericht in Lokal-Sport-Rhein-Erft.

Ruderevent in Haarlem & Leiden

Tulpen, soweit das Auge reicht. Die erste große Wandertour des Clubs für Wassersport Porz (CfWP) ging in diesem Jahr nach Holland. Zum internationalen Ruderevent, der sogenannten „Zwiebeltour“, hatte der Bootsclub „Het Spaarne“ aus Heemstede eingeladen. Neben Rudervereinen aus England, Frankreich, Irland und der Schweiz war auch der CfWP mit 21 Ruderern dabei.

Mit speziellen wendigen „Wherrys“ (kurze Ruderboote, in denen zwei Leute rudern und zwei Steuerleute auf einer Bank im Heck sitzen) ging es an zwei Tagen durch die Grachten der Städte Haarlem und Leiden und durch das Hauptanbaugebiet der Tulpen in Nordholland. Vorbei an Windmühlen, an den typisch holländischen Handelshäusern aus Backstein und an zahlreichen Designer-Hausbooten, die vom Wasser aus interessante Einblicke in stilvolle Wohnungen und auf üppig begrünte Terrassen boten.

Teilweise waren die Brücken über den Grachten so niedrig (85cm), dass man sich auf Kommando in den Booten lang legen musste, um sich nicht den Kopf zu stoßen. Der Wasserweg hat während der Tulpenblüte rund um den weltberühmten „Keukenhof“ einen großen Vorteil: Ohne Stau kann man vorbeiziehen an endlos langen Schlangen von Wohnwagen und Reisebussen.

Fer Haak, der bei „Het Spaarne“, der Königlichen Ruder- und Segel-Gesellschaft, für Wandertouren zuständig ist, begrüßte die Teilnehmer nach der ersten Tagestour mit einem Augenzwinkern: „Wir liegen bis zu drei Metern unter dem Meeresspiegel und Sie sehen, dass man hier auch ohne U-Boot fahren kann.“ Seit fünf Jahren organisiert der Club die Zwiebeltouren in der Zeit der Tulpenblüte. Insgesamt waren an fünf Tagen rund 400 Ruderer unterwegs. Der Club für Wassersport Porz war zum 3. Mal mit dabei, und der Vorsitzende der Ruderabteilung, Karl Reiners, überreichte als Gastgeschenk eine Kiste mit ökologischem Bier aus Köln: „Köln liegt zwar im Durchschnitt 50 Meter über dem Meeresspiegel, aber wir genießen hier die Tage unter dem Meeresspiegel.“ Auch im nächsten Jahr werde der Club bei der internationalen Zwiebeltour wieder dabei sein, versicherte er.

Warum sich der Club in Spaarne „königlich“ nennen darf, hat übrigens mit der deutschen Geschichte zu tun. Vorstandsmitglied Dolf Hartemink erklärte, dass der Club zur Zeit des Nationalsozialismus die holländischen Widerstandsgruppen unterstützt habe. „Wir haben unter den Holzdielen des Clubhauses Waffen versteckt, während die deutschen Besatzer in unserem Club gerudert sind. Sie haben es nicht gemerkt.“ Die Auszeichnung wurde dem Ruderverein nach dem zweiten Weltkrieg vom Königshaus verliehen.

Zum Abschluss der Rudertour gab es in Haarlem die große Blumenparade zu sehen. Bauern und Karnevalsvereine hatten ihre Traktoren und Wagen in mühevoller Handarbeit mit Blüten dekoriert und kreative Prunkwagen gestaltet. Die Porzer Ruderer kehrten nicht mit leeren Händen nach Köln zurück. Jeder Ruderer bekam vom Verein „Het Spaarne“ einen Strauß Tulpen mit auf den Heimweg.

Aus Rhein-Erft-Sport – Autorin: Gaby Reucher